Hoffnungsstern
Hoffnungsstern
2017, es muss Mitte Februar gewesen sein, bekam ich einen dicken Briefumschlag.
Ganz mitgenommen sah er aus, voller Falten, mit Rissen und Knicken.
Kein Wunder, er hatte einen langen Weg hinter sich, über Meere und Kontinente.
Eine australische Freundin hatte ihn abgeschickt. Mehr als zwei Monate zuvor.
Ein Weihnachtsbrief, sagten die vielen Sternchen, die sie außen drauf gemalt hatte.
Als ich den Umschlag öffnete, fiel mir noch ein Stern entgegen,
aus buntem Stoff, grünem Filz, mit einem gelben Anhänger.
Ich musste lächeln, denn ich wusste, diesen Stern hatte sie selbst genäht und bestickt.
Noch bevor ich ihren langen Brief aus dem Umschlag zog,
sprach dieser Stern davon, was sie bewegte.
Denn auf dem Stern standen zwei Worte „radiant hope“ – strahlende Hoffnung.
Ein Christbaumanhänger, doch der Christbaum stand längst nicht mehr.
So fand der Stern einen anderen Ort. Da hängt er bis heute, das ganze Jahr hindurch:
an meinem Schreibtisch daheim, genau im Blickfeld.
In den letzten Monaten verbringe ich sehr viel Zeit an diesem Schreibtisch.
Und ständig ist da diese Erinnerung: strahlende Hoffnung.
Es gibt Tage, da bin ich von großer Hoffnung erfüllt.
Der Stern erinnert mich daran: Strahl sie aus! Teile, was dich hoffen lässt!
Hoffe für Dich und andere. Gib Hoffnungsfunken weiter.
Freilich, es gibt auch Tage, da ist meine Hoffnung geknickt, ganz faltig und rissig,
wie der Umschlag nach der langen Reise.
An diesen Tagen erinnert mich der Stern daran:
Andere haben Hoffnung. Sie hoffen an diesen Tagen für mich mit.
Ich kann zu ihnen gehen, sie anrufen, ihnen meine geknickte, rissige Hoffnung hinhalten.
Und mir einen Hoffnungsfunken schenken lassen.
Der kleine Stern aus Stoff und Filz ist für mich das Zeichen meiner Hoffnung,
gerade im vergangenen Jahr und für das neue:
strahlende Hoffnung, von der will ich mich tragen lassen,
sie verschenken und mir von anderen schenken lassen.
Und was ist Ihr persönliches Hoffnungszeichen?
Sabine Menge
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