Hochzeitsliturgie
Hochzeitsliturgie
In diesen hochsommerlichen Tagen:
ein junges Paar feiert die Corona bedingt verschobene große Hochzeitsfeier mit Familie und Freunden. Auf dem Standesamt war man schon vor längerer Zeit. Nun sollte eigentlich eine kirchliche Trauung mit anschließendem Fest stattfinden. Woran und an wem es auch immer gelegen hat: man konnte sich mit den offiziell Zuständigen nicht auf eine angemessene Liturgie einigen. Also nahmen die Brautleute einen anderen Weg: kein bezahlter freier Trauredner, ein Freund hielt eine kleine, persönliche Ansprache und führte durch die Zeremonie unter freiem Himmel und bunten Bändern. Das Brautpaar sprach zueinander mit eigenen, sehr persönlichen Worten. Eine kleine Musikgruppe sang mit den Gästen Spirituals. Und die Trauzeugen lasen Wünsche vor, die sie selbst in der Ankündigung als Fürbitten bezeichneten.
Ich spürte, dass sich in mir Verschiedenes bewegte: eine Neigung zur Bewertung, ob das Ganze „richtig und in Ordnung“ sei oder doch eher zu simpel oder „schräg“. Diese habe ich schnell verscheucht. Ebenso eine aufkeimende pastorale Bewertung der gewählten Form. Auch wenn Gott nicht direkt angesprochen wurde meinte ich zu spüren, dass den Beiden klar war, dass man den gemeinsamen Lebensweg nicht nur aus eigener Kraft bewältigen kann, sondern dass so etwas wie Segen und Begleitung nötig ist. Ist es nun verwerflich, schade oder eine Freude, dass die Beiden ihre ganz eigene Hochzeitsliturgie gefunden haben?
Ich habe ihnen jedenfalls beim „Auszug“ unter Seifenblasen still meinen Segen mitgegeben….