Genervt
Genervt
Es gibt so Tage, da läuft vieles nicht rund und man ist genervt.
Neulich hatte ich so einen Tag. Und dann am Freitagnachmittag auch noch einkaufen müssen.
Eine lange Schlange an der Kasse - noch etwas vergessen - wieder anstellen.
Beim bargeldlosen Bezahlen mit einem Stift unterschreiben,
den vorher schon viele andere in der Hand hatten.
Und dann ist auch noch das Desinfektionsmittel alle.
Als ich das am Serviceschalter mitteile, verberge ich meine Laune nicht.
Die Frau auf der anderen Seite lächelt mich an,
zieht eine Flasche Desinfektionsmittel unter dem Tresen hervor
und sagt mit einem Grinsen zu mir „kommen Sie, ich gebe einen aus“.
Diese Reaktion kam unerwartet.
Während Sie mir die Flüssigkeit über die Hände kippt, muss ich lachen, wir müssen beide lachen.
Mein „Genervt sein“ verfliegt genauso schnell wie der beißende Geruch des Mittels.
Mit wenigen Worten und einer kleinen Geste hat sie etwas bewirkt.
Das hat „gutgetan“. Ich bin ihr dafür dankbar.
Eigentlich hat Sie etwas getan, worüber wir als Christen viel reden und was wir gerne
von anderen einfordern. Die Frau am Schalter hat mich daran erinnert.
Sie hat gezeigt, dass das manchmal gar nicht so schwer ist.
Michael Götz
(Geschäftsführer der Caritas-Konferenzen Deutschlands (CKD) im Bistum Limburg)
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